14-Nothelfer-Kapelle

Verlässt man die Ortschaft Winterstettenstadt in Richtung Oberessendorf, dann zweigt am Ortsende eine kleine Straße in die "Kohlstadt" und in die Gasse "Am Ölberg" ab. Der Gasse folgend erreicht man entlang an einem Weg mit wunderschönen Kreuzwegstationen nach ca. 700 m am Waldrand die 14-Nothelfer-Kapelle mit einem wunderschönen Blick hinaus ins Tal der Risschleife.

Die Kapelle wurde im neugotischen Stil erbaut und leider oder aus heutiger Sicht "Gott sei Dank" völlig ausgeplündert.

Der in Winterstettenstadt ansässige Künstler Friedrich Zinser hat daher für die Kapelle in diesem neugotischen Stil wunderschöne Bildtafeln gestaltet.

 

"Als im Jahre 1525 vom 12. auf 13. April die Reißigen (Reiter) des Truchsessen Georg III von Waldburg die aufständischen Bauern im Ried bei Winterstetten umzingelten, war auch einer vom Stadelhof Gericht Unteressendorf dabei. Dieser wurde verwundet und flüchtete ins Gebüsch der Reklishalde an der Straße nach Unteressendorf. Am Morgen als die reißigen abgezogen waren, kam er in die Stadt Winterstetten und war gerettet. zum Dank für diese Rettung aus Todesgefahr, ließ er ein Marterl erstellen, dem Hl. Rochus geweiht. Bald gab es Leute, die zum Hl. Rochus in Leibesnöten ihre Zuflucht nahmen und zum Marterl kamen, um zu beten und zu bitten." (Auszug Chronik Schreinermeister Franz Zinser, 1924)


Bei der Heuernte soll das Fuhrwerk des Stadelhofbauern in große Gefahr geraten sein. In seiner Angst versprach er, an die Stelle des Marterl eine Kapelle errichten zu lassen, falls er mit seinem Gespann wieder heil aus der Situation herauskommen würde.
Im Jahr 1628 wütete die Pest in Winterstetten und die Einwohner machten einen Bittgang dahin, "wie wir um Creiz gangen zu St. Rochus Capell".
Dies geschah jedoch rund 60 Jahre vor dem legendären Versprechen des Stadelhofbauern, eine Kapell an die Stelle des Marterl zu bauen.

Die Kapelle hat im Lauf der Geschichte wohl mehrmals ihren Namen gewechselt. Rochuskapelle, Rote Kapelle unter der Halden, Erasmuskapelle wurde sie genannt.
1828 stiftete der damalige Pfarrer Michael Müller zwei Holztafeln mit der Darstellung der 14 Nothelfer und setzte sich dafür ein, dass die Kapelle zukünftig Nothelferkapelle genannt wird.

1880 waltete Pfarrer Türck seines Amtes und ließ am 11. Juli die alte Kapelle abbrechen. Doch schon am 24. Oktober desselben Jahres konnte die neue Kapelle, wie sie sich heute im neugotischen Stil zeigt, feierlich eingeweiht werden. Seither wurde die Kapelle mehrfach renoviert.
1995 schuf der Winterstetter Künstler und Lehrer, Friedrich Zinser, ikonenähnliche Holztafeln, auf denen die 7 leiblichen Werke der Barmherzigkeit, mit jeweils bekannten interstter Örtlichkeiten im Hintergrund, dargestellt sind.