Kirchenchor Steinhausen-Muttensweiler

Kirchenmusik hat eine sehr lange Tradition in Steinhausen. Im Jahre 1779 ist schon eine Mädchen-Schola erwähnt, also noch zur Zeit des Prämonstratenser-Klosters Schussenried. Vom 19. Jahrhundert sind alle Kirchenpflege-Abrechnungen erhalten, die ergeben, dass der "Sängerchor" im Jahre 1850 erstmals auch Männerstimmen umfasste. Bis dahin sind lückenlos "Kirchensängerinnen" nachgewiesen.

Einige Personen seien dankbar genannt, die dem Kirchenchor, als gemischter Chor, seit 1850 großen Auftrieb gaben: der "Gründungsdirigent" Anton Stehle, Lehrer und Kirchenmusiker von 1833 bis 1860, sein Sohn Eduard Stehle, als Komponist und Domkapellmeister von St. Gallen in der katholischen Kirchenmusik wohlbekannt, 1909 bis 1932 der Steinhauser Pfarrer, Dr. Anton Möhler, der den Chor auf ein hohes Niveau brachte. Als Verfasser des Buches "Compendium der katholischen Kirchenmusik" leitete er den Chor oft selbst und holte sich zum Zelebrieren eine Aushilfe. Im Zweiten Weltkrieg hatte der Chor besonderes Glück. Zwar fehlten Dirigent und Männerstimmen durch Kriegseinsatz, aber auf dem Reichenbacher Flugplatz war als Sanitätssoldat Dr. Rupert Lerchner aus Salzburg stationiert. Ein geistlicher Religionsprofessor, unter dem noch viele Noten angeschafft wurden, bevor das Geld seinen Wert verlor. Im Spätsommer 1961 hat Karl Dunz als junger Lehrer in Steinhausen die Chorleitung übernommen und den Chor in 37 Jahren auf einen hohen Leistungsstand gebracht.

Im Rahmen des Wallfahrtsfestes zum Kirchenpatrozinium am Schmerzensfreitag 1995 feierte der Kirchenchor Steinhausen sein 145jähriges Bestehen. Der Chor durfte dabei die seltene Auszeichnung mit der Palestrina-Medaille erfahren. Dass Bischof Dr. Walter Kasper persönlich gratulierte und dem Kirchenchor hohe Anerkennung aussprach, erfüllte alle Chormitglieder mit besonderer Freude.

Mit dem festlichen Halleluja von Händel am Schluss des österlichen Hochamtes in der Wallfahrtskirche beendete Karl Dunz, Rektor i.R., sein langes Wirken als Dirigent des Kirchenchores Steinhausen-Muttensweiler. Da er ab 1958 den damaligen Chor des Landeskrankenhauses Schussenried geleitet hatte, wurde er jetzt auch für 40 Jahre Chorleitertätigkeit geehrt. In seinem Ehrenbrief dankte ihm Bischof Dr. Walter Kasper für seine Bereitschaft zum Gotteslob, seine Treue zur Kirchenmusik und dass er in besonderer Weise den Auftrag "Singt dem Herrn ein neues Lied" erfüllt hat.

Pfarrer Franz Mäule betonte, dass Pfarrgemeinde und Kirchengemeinderat Karl Dunz zu großem Dank verpflichtet sind. Er begrüßte als Nachfolgerin im Dirigentenamt die Tochter des Jubilars, Carmen Wiest, und wünschte ihr Gottes Segen für ihre neue Aufgabe im Dienste der Kirchenmusik.

Ebenfalls mit dem festlichen Halleluja von Händel am Schluss des österlichen Hochamtes in der Wallfahrtskirche beendete Carmen Wiest wie ihr Vater 18 Jahre später am 27. März 2016 ihre Tätigkeit als Dirigentin des Kirchenchores Steinhausen-Muttensweiler.

In der Maiandacht am Sonntag, 29. Mai 2016 präsentierte sich der Kirchenchor mit der neuen Dirigentin Verena Westhäuser aus Bad Schussenried.